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Wenn man aus der Kirche austritt, ist man dann auch nicht mehr getauft oder zahlt man einfach nur keine Kirchensteuern mehr?
 

      Eine Antwort von Niklas D.:

Die Taufe ist ein einziges Ereignis, welches sich nicht mehr revidieren lässt. Es gibt kein Taufregister und "die Taufe" ist auch kein geschützter Kirchenbegriff (jeder kann taufen - nicht nur ein Pastor). Außerdem ist "taufen" ein Verb. Verben sind laut Duden Tätigkeitswörter. Man könnte z.B. seine Mitgliedschaft irgendwo verlieren, aber kein Ereignis kann rückgängig gemacht werden. Die Frage, ob die Taufe dann ihre Gültigkeit verlöre, ist interessanter (verzeih mir, dass ich es genau nehme). Die (christliche) Kirche erkennt die Taufe an, wenn man auf den dreieinigen Gott getauft wurde und mit Wasser begossen wurde. Die Mitgliedschaft in der Kirche ist nicht relevant.

      Eine Antwort Stefanie P.:

"Die Kirche" gibt es natürlich nicht, aufgrund gesellschaftlicher (non-verbaler) Übereinkommen nehme ich aber an, dass du dich damit auf die katholische bzw. evangelische Kirche beziehst. Diese definieren die Taufe als die Aufnahme in die Gemeinschaft der Christinnen und Christen, bzw. der Getaufte wird "ein Glied des universalen Leib Christis", zudem bedeutet sie " die Zusage der Liebe und des Segens Gottes".

Ich gehe davon aus, dass der Tauf-Status auch nach Austritt erhalten bleibt. Dafür spricht:

1) Nach Wiedereintritt in die kirchliche Gemeinschaft muss man nicht erneut getauft werden. Würde man es bildlich ausdrücken (und damit dem katholischen Denkschema folgen), würde der Verlust der Taufe nach Austritt der Amputation eines Gliedmaßes des Leib Christi gleichkommen. Da es bisher niemandem gelungen ist (auch niemandem in der Bibel, was hier das entscheidende Kriterium sein dürfte), ein amputiertes Glied nach einer längeren Zeit wieder erfolgreich in den Körper einzubinden, müsste theoretisch neu getauft werden. Dies ist aber nicht der Fall, folglich hat die Amputation erst gar nicht stattgefunden.

2) Wie in der Bibelverfilmung "Das Leben des Brian" anschaulich demonstriert wird, gilt in göttlichen Dingen der Leitsatz "Geschenkt ist geschenkt, wieder holen ist gestohlen", anders formuliert im 8.Gebot: Du sollst nicht stehlen.
Es wäre demnach ziemlich schäbig von Gott, die einmal gemachte Zusage der Liebe und des Segens wieder zurückzunehmen und wiederspräche seinen eigenen Leitsätzen (wobei man fairerweise sagen muss, dass bisher noch nicht geklärt ist, ob diese nur für Menschen oder auch für Gott gelten)

3) Zwar ist jeder Katholik bzw. Protestant automatisch Christ, allerdings muss man um Christ zu sein nicht unbedingt einer der beiden Gruppen angehören. Heisst: man kann theoretisch auch nach Austritt noch der Gemeinschaft der Christinnen und Christen angehören.
 
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